25. September 2007

Feuerwehr-Aktionswoche 2007 - Frauen am Zug

Anlässlich der diesjährigen Feuerwehr-Aktionswoche 2007, die unter dem Motto "Frauen am Zug - Willkommen in der Freiwilligen Feuerwehr" steht, berichtet die Mainpost von Feuerwehren, bei denen sich Frauen besonders engagieren.

Hierzu der Artikel über die FF Geroldshausen:

Männlein und Weiblein gemeinsam

In der Feuerwehr Geroldshausen sind 30 Prozent Frauen, das ist ein Rekord im Landkreis. Schon immer waren in Geroldshausen die Frauen im Feuerwehrverein aktiv. Bei Veranstaltungen sorgten sie zusammen mit de
n Aktiven für Speis und Trank.

In der aktiven Wehr waren sie in Geroldshausen bis vor zehn Jahren nicht vertreten. Das hat sich jedoch rapide gewandelt. Heute sind von 50 Aktiven 15 weiblich und von den neun Feuerwehranwärtern der Jugendfeuerwehr sind fünf Mädchen.

Dies hat sich jedoch nicht ganz so einfach entwickelt wie es heute scheint. Vor 1998 war es in Geroldshausen, so wie in vielen anderen Wehren auch. In gewissen Abständen wurden die jungen Männer des Dorfes im Alter von etwa 16 Jahren angesprochen und zur Feuerwehr eingeladen. Der Einstieg war damals jeweils die Leistungsprüfung „Löschgruppe“. Die neuen Mitglieder wurden damit sofort (meist als eigene neue Gruppe) in die Feuerwehr aufgenommen.

Dies war so auch im Frühjahr 1998 geplant. Die etwa 16-jährigen Jungs wurden von Kommandant Werner Kabus und Gruppenführer Heiko Drexel zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Am Abend des 15. Juni 1998 versammelten sich im Schulungsraum 23 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, sowohl Jungs aber auch neun Mädchen. Nach Ende der Veranstaltung bekräftigten fast alle ihr Interesse an einem Eintritt in die Feuerwehr. Es folgten zum Teil heftige Diskussionen. Die bekannten Argumente und Vorurteile wurden ausgetauscht: Wir brauchen keine Frauen, Frauen schaffen den harten Dienst nicht; es stehen keine getrennten Umkleidemöglichkeiten zur Verfügung. Man einigte sich schließlich, das Ganze einmal in Form einer richtigen Jugendfeuerwehr zu versuchen. Heiko Drexel stellte sich als Jugendwart zur Verfügung. Damit war auch der Eintritt der Mädchen möglich. Im Juli 1998 startete die Jugendfeuerwehr und legte im April 1999 mit 25 Jugendlichen das Jugendleistungsabzeichen ab, unter den Teilnehmern zehn Mädchen. Das war damals einmalig im Landkreis.

Die Mädchen legten Ehrgeiz und Engagement an den Tag. Und die Jungs wollten sich natürlich gegenüber dem „schwachen“ Geschlecht profilieren. So wurde kein Unterschied zwischen Männlein und Weiblein gemacht und die ganzen Argumente gegen Mädchen und Frauen in der Feuerwehr verschwanden in der Versenkung. Ein Jahre später waren Frauen in der Wehr zur Selbstverständlichkeit geworden und es wurde 1999 mit wohlwollendem Kopfnicken zur Kenntnis genommen, das mit Bettina Gomille, Renate Schnupp und Katja Zinke die ersten Frauen 18 Jahre geworden sind und somit automatisch von der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst wechselten.

Diese Frauen absolvierten mit ihren männlichen Kameraden die üblichen Lehrgänge. 2001 legten die drei Damen den Atemschutzlehrgang ab. Bei den 18 bisher ausgebildeten Atemschutzgeräteträgern der Wehr waren sechs Frauen vertreten. 2006 wurde eine First-Responder-Gruppe (Helfer vor Ort) ins Leben gerufen. Diese Gruppe besteht aus elf Mitgliedern, davon waren nur vier Männer.


Die First-Responder-Gruppe der FF Geroldshausen (von links): Eva Engels, Heiko Drexel, Simone Köller, Stefan Schmitt, Eva Götzelmann, Bettina Gomille, Nina Götzelmann, Markus Gomille, Franziska Zinke und Daniela Landeck.

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