Braunschweig: Während die Feuerwehrleute löschen, werden ihre Autos aufgebrochen
Tag und Nacht rücken sie aus, um Menschen in Not zu helfen – und zum Dank werden ihre Privatwagen aufgebrochen oder zerstört. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Innenstadt sind sauer, sehen ihre Arbeit missachtet.
Der jüngste Fall ereignete sich vor zwei Wochen und macht Anna Poppki noch immer fassungslos. Die Feuerwehrfrau war – wie ihre Kameraden auch – per Funkempfänger alarmiert worden. Es brannte in einem Mehrfamilienhaus in der Ernst-Amme-Straße, später stellte sich heraus: Durch die Rauchgase war ein Mann gestorben.
In der ersten Meldung der Rettungsleitstelle hieß es: Mehrere Menschen in Gefahr! Für die Retter galt es, keine Sekunde zu verlieren. Vor dem Feuerwehrhaus in der Eisenbütteler Straße stellten sie ihre Privatautos ab, um sich schnell umzuziehen und dann mit dem Einsatzwagen ausrücken zu können.
In der Eile schließt niemand seine Sachen weg
"In der Eile hat niemand seine privaten Taschen mit in das Feuerwehrhaus genommen", erinnert sich Anna Poppki – und bedauert das zutiefst. Denn als die überwiegend jungen Leute nach dem Einsatz wieder nach Hause fahren wollten, sei das böse Erwachen gekommen.
Die Feuerwehrfrau stellte fest, dass ein Unbekannter ihren Wagen aufgebrochen hatte. "Meine Handtasche war weg und mit ihr Hausschlüssel, Geldbörse, Bargeld und Papiere. Außerdem fehlte mein Wintermantel", klagt Poppki. Der Schaden betrage 200 Euro. Für die Auszubildende ist das eine Menge Geld.
"Dem Dieb ist nicht klar, welche Enttäuschungen er ausgelöst hat. Wir helfen ohne Ansehen der Person und würden dies auch in seinem Fall tun", sagt Ortsbrandmeister Friedrich-Wilhelm Mengedoht. Er ist nur froh, dass die Moral seiner Mannschaft trotz der wiederholten Enttäuschungen weiter sehr gut sei.
Wiederholte Enttäuschungen? Anna Poppki betont, es sei nicht das erste Mal, dass im Einsatz befindliche Mitglieder der Ortswehr Innenstadt Opfer eines Diebstahls oder von Vandalismus wurden. Einmal seien Airbags entwendet, einmal Scheinwerfer eingetreten, einmal Scheiben eingeschlagen worden. "Und das sind nur die Fälle, die ich kenne", sagt die 19-Jährige und fragt: "Ist das der Dank für unseren ehrenamtlichen Einsatz? Jeder von uns nimmt Entbehrungen auf sich, um anderen Menschen Tag und Nacht zu helfen."
Wer für die Schäden verantwortlich ist, darüber lässt sich nur spekulieren. "Vielleicht ist es jemand, der den Funk abhört und weiß, wann wir zu einem Einsatz gerufen werden", mutmaßt Anna Poppki. Oder es handelt sich um Menschen, die sich im benachbarten Bürgerpark aufhalten und mitbekommen, wenn am Feuerwehrhaus Betrieb herrscht.
Wie soll sich die Situation bessern? Die Feuerwehrleute hoffen, dass die Stadt das Gelände an der Eisenbütteler Straße künftig mit Hilfe einer Überwachungskamera sichert. Anna Poppki: "Und vielleicht denkt der Dieb auch darüber nach, was die Feuerwehren leisten und wem er mit seinen Taten schadet."
Quelle: www.newsclick.de
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