16. Juli 2009

Feuerwehren üben die Evakuierung der Grundschule

Paul schaut schlimm aus mit seiner Platzwunde am Kopf. Zum Glück besteht die Verletzung nur aus Knetmasse und ein bisschen roter Schminke. Paul ist Opfer – nur zum Schein. Die Feuerwehren aus Eibelstadt, Sommerhausen und Winterhausen probten an der Eibelstadter Grundschule den Ernstfall.

Als um 8.20 Uhr die Sirene losgeht, warten die Kinder schon gespannt. Sie sind vorbereitet. Geordnet verlassen sie das Schulhaus, als die Feuerwehrautos mit Blaulicht und Martinshorn heran rasen. Feuerwehrleute steigen aus, werfen die Atemmaske und die Pressluftflasche über. 35 Kinder sind noch im Schulhaus. Eigentlich hätte sich der Eibelstadter Kommandant Artur Fröhling ein bisschen Disco-Nebel als künstlichen Qualm gewünscht. Aber da hat es in der Vergangenheit Beschwerden von Eltern gegeben, weil der Nebel ein wenig im Hals kratzt. Auch so ist die Arbeit unter dem schweren Atemschutzgerät anstrengend genug.

Während die einen die Schulräume durchkämmen, bereiten andere die Rettung der Eingeschlossenen vor. In sicherer Entfernung ist der Verbandsplatz für die Verletzten eingerichtet. Mit einer Leine gesichert müssen die Kinder aus dem ersten Stock über die Leiter absteigen. Obwohl erwachsene Feuerwehrleute zur Seite stehen, erfordert das viel Mut. Jeder Handgriff, jeder Knoten soll sitzen, wenn es wirklich einmal zum Ernstfall kommen sollte. Dreimal haben die drei Feuerwehren die Evakuierung des Schulhauses schon geprobt. Trotzdem tauchen hier und da neue Probleme auf. „Gut so“, sagt Kommandant Fröhling. Schließlich ist eine Übung auch da, um Schwachstellen deutlich zu machen.

Eine Klasse hat es den Feuerwehrleuten besonders schwer gemacht. Mucksmäuschenstill verharrten die Kinder in ihrem Klassenzimmer, stellten sich bewusstlos. „Klasse war das“, lobt sie der Einsatzleiter hinterher. Schließlich ist auch das eine Situation, mit der Feuerwehren im Ernstfall rechnen müssen. Für die Kinder indes wird die Übung zum Abenteuer. Knapp 20 von ihnen haben Brigitte Balling und Kreisbrandmeisterin Gabi Brejschka vor der Übung als Verletzte geschminkt. Sie gehören zum RUD-Team, RUD für realistischen Unfalldarstellung. Schließlich soll alles möglichst echt wirken. Auch die Erstversorgung der Verletzten wird geprobt.

Draußen im Schulhof haben die Feuerwehrleute derweil Schlauchleitungen verlegt. Auch die Kinder dürfen mal ans Strahlrohr wie ein echter Feuerwehrmann. Ihre Begeisterung ist durchaus im Sinn der Feuerwehr. Schließlich sind solche Übungen gut für die Nachwuchswerbung.

Bei der Schlussbesprechung in der Schulturnhalle gibt's Lob von Schulleiterin Christina Held und Bürgermeister Heinz Koch. Artur Fröhling rührt noch einmal die Werbetrommel. „Ihr wart Spitze“, sagt er, „und wenn ihr zwölf seid, dann geht ihr zur Feuerwehr. Da werdet ihr eingekleidet und dann seht ihr so aus wie ich.“ 44 Feuerwehrleute waren dabei. Viele von ihnen haben Urlaub genommen. Wenn es tatsächlich am Vormittag zu einem Ernstfall käme, wären die meisten von ihnen vermutlich auf der Arbeit. Dann müssten anderer Feuerwehren mit anrücken. Bevor sie wieder abfahren, lassen die Einsatzkräfte noch einmal gemeinsam ihr Martinshorn erklingen. Es ist ein Ständchen für Marie Hörner aus Winterhausen. Marie hat heute Geburtstag.

Viele Bilder von der Übung gibt es mit Klick auf das Bild!

Quelle: mainpost.de

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