16. Dezember 2008

Feuerwehr in Gefahr: Atemmaske schmilzt

Nach einem tödlichen Einsatzunfall in Göttingen werden Forderungen nach besserer Ausstattung und Ausbildung für Feuerwehrleute laut: Ein Gutachten ergab, dass durch außergewöhnlich große Hitze die Atemmaske schmilzt.

Wie konnte das passieren – und wie kann man so etwas in Zukunft verhindern? Diese Fragen treibt seit dem Tod eines Feuerwehrmannes bei einem Brandeinsatz im Keller des sogenannten Oeconomicum der Universität Göttingen bundesweit die Feuerwehren um.


Zweieinhalb Jahre nach dem Unglück im Sommer 2006 ist der Fall zwar juristisch abgeschlossen. Doch für die Wehren bleibt er ein brennendes Thema. Der tragische Tod des 48-jährigen Familienvaters müsse Konsequenzen sowohl für die Ausrüstung als auch für die Ausbildung haben, fordert der Leiter der Göttinger Berufsfeuerwehr, Martin Schäfer.

Während des Brandeinsatzes im Keller des Uni-Gebäudes war plötzlich der Kontakt zu dem Feuerwehrmann abgebrochen. Wegen des Qualms und der Hitze gelang es den Rettungstrupps erst nach fast einer Stunde, den Vermissten zu finden. Er war bereits tot. Er hatte eine Rauchgasvergiftung erlitten.

Erst durch den Unglücksfall wurde ein bislang unbekanntes Risiko entdeckt. Ein Gutachten ergab, dass die außergewöhnlich große Hitze einen technischen Defekt im Atemschutzgerät verursacht und den Lungenautomaten verformt hatte. Dies führte dazu, dass der Feuerwehrmann sein Gerät absetzte und die giftigen Rauchgase einatmete.

Ein solcher Defekt war bis dahin noch nie aufgetreten. In dem Keller herrschten teilweise Temperaturen von bis zu 1000 Grad. Die Luft, die der Feuerwehrmann eingeatmet hatte, war über 100 Grad heiß. Das Fatale daran war: Erst seine moderne Schutzkleidung machte es überhaupt möglich, dass er so nahe an den Brandherd vordringen konnte.

„Diese mehrlagige Schutzkleidung, schützt kurzfristig vor Flammeneinwirkung“, sagt der Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes, Michael Sander. „Doch die Atemschutzgeräte sind noch nicht auf diesem Stand der Technik.“

Die Göttinger Wehren haben reagiert: Notsignalgeber schlagen nun an, wenn sich sein Träger nicht mehr bewegt. Auch bei der Ausbildung gebe es Defizite, sagt Schäfer. Die Feuerwehren könnten unter realistischen Bedingungen als Einheit keinen kompletten Ablauf üben. Das Land müsse entsprechende Übungseinrichtungen anbieten.

Quelle: www.paz-online.de

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