19. Dezember 2008

Abschied von Waldemar Zorn



HETTSTADT

An die 800 Trauergäste gaben das letzte Geleit

Landrat Meir Viezel würdigt Waldemar Zorn – „Ein sehr guter Freund für uns und für Israel“

Als der Sarg mit den sterblichen Überresten des Altlandrates Waldemar Zorn am Freitagnachmittag auf dem Hettstadter Friedhof ins Grab gelassen wurde, hörte der Regen auf und das Abendrot kam über Hettstadt. Manch ein Trauergast wollte dies als ein Zeichen sehen.

Der schlichten Beisetzung im Friedhof war eine zweieinhalbstündige Trauerfeier vorausgegangenen. An die 800 Gäste, darunter hochrangige Vertreter der bayerischen Staatsregierung, nahmen in und vor der Pfarrkirche St. Sixtus Abschied. Selbst wer den Altlandrat gut gekannt hatte, war überrascht, welch immer neue Seiten die Redner aus dem Leben des Waldemar Zorn aufschlugen. Da ist das 21-jährige Wirken Zorns als Bürgermeister der Gemeinde Hettstadt. Der jetzige Amtsinhaber Eberhard Götz erinnerte an die Herkules-Aufgabe, die Zorn vollbracht hat, als er im Baugebiet Grundweg/Herrenäcker die Grundstücke vom Universellen Lebens zurückkaufte. Die Gemeinschaft wollte damals massiert ansiedeln und in Hettstadt die Keimzelle eines Christusstaates schaffen. Götz Fazit: Zorn habe aus der armen Gemeinde Hettstadt ein blühendes Gemeinwesen gemacht. Dafür zollte er seinem Vorgänger Respekt.

Staatssekretär Bernd Weiß sprach der Familie Zorn namens der Regierung seine Anteilnahme aus. Weiß bezeichnete Zorn als „pflichtbewusste, zuverlässige und allseits hoch geschätzte Persönlichkeit mit großer fachlicher wie menschlicher Ausstrahlung.“ Waldemar Zorn habe als Kommunalpolitiker eine beeindruckende Lebensleistung vollbracht. Der Staatssekretär ging insbesondere auf die Völkerverständigung ein, für die sich Zorn eingesetzt hat.

Dies griff auch Landrat Eberhard Nuß auf: „Waldemar Zorn suchte die Partnerschaft mit Völkern die durch die Vergangenheit ein belastettes Verhältnis mit Deutschland hatten.“ Dazu zählten insbesondere Israel und Tschechien. „Vor allem der Jugendaustausch mit Israel und die Partnerschaft mit dem israelischen Landkreis Matte Yehuda lagen Zorn am Herzen“, so Nuß weiter. Der Landrat aus Matte Yehuda, Meir Viezel, schrieb in einem Kondolenzbrief: „Waldemar Zorn war ein sehr guter Freund für uns und für Israel.“

Nuß erinnerte an seine erste politischen Begegnung mit Zorn. „Er steckte uns Jüngere förmlich an.“ Waldemar Zorn zeigte aber auch gern, „dass er Bürger unter Bürgern war, mit denen er lebte, mit denen er arbeitete, mit denen er litt und auch gerne feierte“.

Von frühester Jugend habe sich Zorn für die Kolping-Bewegung eingesetzt, würdigte der Diözesanvorsitzende Ernst Joßberger (Güntersleben). Joßberger weiter: „Kolping durchzieht das gesamte politische Wirken Zorns.“ Über Kolping unterstützte Waldemar Zorn Hilfsprojekte in Kenia und Rumänien. Ein Zeichen der Verbundenheit setzten in der Hettstadter Pfarrkirche zahlreiche Kolpingfamilien aus der Region Würzburg mit ihren orange-schwarzen Bannern. Insgesamt gaben 27 Fahnen-Abordnungen von Vereinen und Organisationen Waldemar Zorn das letzte Geleit.

Namens der Hettstadter Pfarrgemeinde nahm Kirchenpfleger Bernhard Mott Abschied. „Waldemar Zorn war auf so vielen Gebieten engagiert. Dennoch hat er immer auch Zeit für seine Hettstadt Pfarrgemeinde gefunden“, betonte Mott.

Ein Hobby, das Zorn und seiner Frau Finni, am Herzen lag, war die Gänsezucht. Eberhard Gundelwein aus Erfurt lobte die Zorns als „aktivste Züchter im gesamten Bundesgebiet. Es war Zorns Wunsch, dass der Würzburger Generalvikar Karl Hillenbrand den Auferstehungsgottesdienst mit Eucharistie feierte. Zahlreiche Pfarrer unterstützten Hillenbrand. Der Generalvikar machte deutlich, dass er keine Trauerfeier gestalten wollte, sondern ein Glaubensfest. Zorns Leben sei von tiefem Gottvertrauen geprägt gewesen. Hillenbrand wörtlich: „Wir können von ihm nur lernen.“

Quelle: Main Post

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