Großübung Zobelschloss Darstadt
„Feuer in Schloss Darstadt, mehrere Personen vermisst“, so lautete die Alarmmeldung zu der Feuerwehrgroßübung am Montag Abend. Neun Feuerwehren aus der Umgebung rückten kurz nach Erhalt des Hilferufes in Richtung Darstadt aus. Die angenommene Situation vor Ort beschreibt Kreisbrandinspektor Alois Schimmer so: „In dem 500 Jahre alten Gebäude ist bei Bauarbeiten im Westflügel ein Feuer ausgebrochen, durch Funkenflug ist auch ein Nebengebäude in Brand geraten. Insgesamt 18 Personen, zumeist Kinder, werden vermisst“.
Bei einer solchen Ausgangslage ist es nicht nur nötig, zahlreiche Einsatzkräfte anzufordern, sondern auch das in Rottendorf stationierte ÖEL Fahrzeug. Wobei die Abkürzung hier für örtliche Einsatzleitung steht. Der Kleinbus ist mit Telefon, Fax und Funkgeräten ausgestattet. Von hier aus beobachtet und dirigiert der Einsatzleiter das Geschehen an der Einsatzstelle.
Nachdem nacheinander die Feuerwehren aus Darstadt, Goßmannsdorf, Tückelhausen, Hohestadt, Essfeld, Giebelstadt, Winterhausen, Ochsenfurt und Werksfeuerwehr Südzucker eintrafen teilte sie der Einsatzleiter den drei gebildeten Einsatzabschnitten zu.
Eine Einheit, bestehend aus drei Feuerwehren, hatte den Auftrag Menschen aus dem Keller des Westflügels zu retten und dort mit der Brandbekämpfung zu beginnen. Im zweiten Abschnitt war die Aufgabe, die um Hilfe rufende Schlossherrin und ihre beiden Söhne vom Balkon zu retten und dort zu löschen. Die restlichen Kräfte waren damit beschäftigt den Brand im Nebengebäude unter Kontrolle zu bringen. Auch hier galt es vorrangig vermisste Personen zu finden und sie an den Verletztensammelplatz im Feuerwehrhaus zu bringen.
Dort hatten die Ersthelfer der Wehren aus Essfeld und Ochsenfurt alle Hände voll zu tun. Die 18, zuvor mit Brandwunden und Verletzungen geschminkten Jugendlichen, wurden von ihnen erstversorgt, getröstet und verbunden.
Zu der Übung kamen die Einsatzkräfte in 18 Feuerwehrfahrzeugen. 18 Atemschutzgeräteträger übernahmen die Menschenrettung und den Innenangriff. Ebenso viele Strahlrohre setzten die Wehren in den verschiedenen Abschnitten zur Brandbekämpfung auf dem Gutshof ein. Dennoch erwies sich die Versorgung mit Löschwasser als ausreichend. Neben sechs Hydranten wurde auch eine Löschwasserzisterne und er Saalbach, der weiter unten in Goßmannsdorf Schafsbach heißt, angezapft. Um das Wasser schnell aus der 300 Meter entfernten Zisterne heranzubringen setzte die Zuckerwehr erstmals ihnen erst kürzlich eingeweihten Schlauchwagen bei der Übung ein.
Der Schlossherr Heiner von Zobel bedankte sich bei den 140 teilnehmenden Feuerwehrleuten und ihren Führungsdienstgraden. Ein schneller massiver Einsatz, wie er hier gezeigt wurde, ist bei einem Schadensfeuer sicher nötig, um das Gebäude und seine Bewohner zu retten. Bisher hat es in der langen Geschichte des Schlosses glücklicherweise nur einmal gebrannt. Das war 1675, als die Franzosen im Krieg den Ostflügel brandschatzten.
Zu der Übung an dem einstigen Darstadter Wasserschloss waren auch einige Ochsenfurter Stadträte erschienen. Ulf Feike und Manfred Singer waren interessierte Beobachter, während Kilian Popp und Bürgermeisterkandidat Rainer Friedrich als aktive Feuerwehrmänner an der Übung teilnahmen.
1 Kommentar:
da war ich dort...
schöne grüße aus essfeld
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