Ochsenfurt: Feuerwehrübung auf dem Firmengelände von Ploss Chemicals
In „Ganzkörperkondomen“ gegen Giftstoffe
Foto: HELMUT RIENECKER
Als sich vor einigen Jahrzehnten in Ochsenfurt eine Firma zur Herstellung von Pflanzenschutzmitteln ansiedelte, hieß sie eigentlich „Spiess Urania“. Mit der Übernahme durch die Familie Ploss aus Norddeutschland wurde sie vor einigen Jahren in „Ploss Chemicals“ umbenannt. Doch bei den Ochsenfurtern hat sich schon seit den Anfängen der Name „Die Giftfabrik“ festgesetzt.
Dass die Gefahren für die Menschen und die Umwelt schon lange nicht mehr so groß sind wie zu den Anfangszeiten, das betonte der Geschäftsführer Wolfgang Martin nach einer Feuerwehrübung an dem Objekt. Durch verschärfte Vorschriften und geänderte Produkte geht von dem chemischen Betrieb inzwischen eine geringere Gefährdung aus.
Um das zu verhindern, müssen die Feuerwehren zuerst eine große Gummiblase in den Hauptkanalschacht einführen. Die wird dann aufgeblasen und dichtet somit das Rohr ab. Bevor aber ein Schieber geöffnet wird, der das verschmutzte Wasser in die Kellerräume unter dem Verwaltungsgebäude leitet, muss sichergestellt werden, dass sich dort keine Mitarbeiter aufhalten und die Türen fest geschlossen sind.
Foto Luca Pfeffer
Dennoch müssen die umliegenden Feuerwehren für den Fall der Fälle vorbereitet sein. Dazu führen sie im Abstand von wenigen Jahren Großübungen an dem Objekt durch. Denn hier ist vieles anders als bei normalen Brandeinsätzen oder technischen Hilfeleistungen. Eine der Besonderheiten ist, dass Löschwasser aus dem Betrieb keinesfalls in das Kanalnetz und somit in die Kläranlage oder den Main fließen darf.Um das zu verhindern, müssen die Feuerwehren zuerst eine große Gummiblase in den Hauptkanalschacht einführen. Die wird dann aufgeblasen und dichtet somit das Rohr ab. Bevor aber ein Schieber geöffnet wird, der das verschmutzte Wasser in die Kellerräume unter dem Verwaltungsgebäude leitet, muss sichergestellt werden, dass sich dort keine Mitarbeiter aufhalten und die Türen fest geschlossen sind.
Foto Luca Pfeffer
Diese Aufgaben übernahmen die Feuerwehrleute aus Ochsenfurt, die zuerst am Übungsobjekt angekommen waren. Weitere Feuerwehren kamen aus den Ortsteilen Goßmannsdorf, Tückelhausen, Hohestadt, Darstadt und aus dem nahen Frickenhausen. Da ein Brand im Hochregallager angenommen wurde und auch noch fünf Beschäftigte vermisst wurden, hatten die 90 Feuerwehrleute alle Hände voll zu tun.
Foto Luca Pfeffer
Da war zunächst einmal die Wasserversorgung zu sichern. Am Main wurden Pumpen aufgestellt und Leitungen bis zum Betriebsgelände verlegt. Auch ein Hydrant auf dem benachbarten Hof der BayWa wurde angezapft. Eine weitere Leitung wurde von der Tückelhäuser Straße aus durch ein Anwesen und auch durch die Scheune hindurch verlegt und brachte zusätzliches Löschwasser.
Foto Luca Pfeffer
Während Trupps unter Atemschutz mit der Menschenrettung und der Brandbekämpfung begannen, hatten vier Feuerwehrmänner aus Ochsenfurt und Frickenhausen einen besonders harten Einsatz zu absolvieren. Mit mit schwerem Atemschutz ausgerüstet stiegen sie in ihre Chemikalienschutzanzüge. In denen sind sie komplett von der Außenwelt und auch von den Gefahren durch giftige oder ätzende Flüssigkeiten, Gase oder Dämpfe abgesichert. Ihre einzige Verbindung nach draußen sind Funkgeräte.
Foto Luca Pfeffer
In diesen „Ganzkörperkondomen“ war es die Aufgabe der vier Männer, einen leck geschlagenen Tank, aus dem eine unbekannte Flüssigkeit auslief, abzudichten. Was unter normalen Umständen schon keine leichte Aufgabe ist, gestaltete sich in den unförmigen Anzügen und mit dicken Handschuhen zu einer Herausforderung. Doch schließlich schafften es die wie Astronauten aussehenden Männer mit Holzkeilen und -stopfen die Lecks abzudichten.Kreisbrandmeister Alois Schimmer war mit dem Ablauf der Übung zufrieden. Auch die Kreisbrandmeister Dieter Schöll, Heiko Drexel und Ralf Pfeffer hatten an der Arbeit der Frauen und Männer nichts auszusetzen.
Quelle: mainpost.de
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