Eklat! 66 Feuerwehrmänner melden sich krank
Bei der Hamburger Feuerwehr rumort es gewaltig. Grund sind Angaben der Amtsleitung, wonach die Beamten nur ein Viertel ihrer Dienstzeit tatsächlich arbeiten. Laut Berufsverband ist „die Stimmung bei den Kollegen nun katastrophal“. 66 Feuerwehrleute meldeten sich am Wochenende auf einen Schlag spontan krank.
Auslöser für den Zwist war ein Gerichtstermin am 27. Juni: Der Hamburger Feuerwehrmann Jens-Peter Hollenkamp hatte vor dem Oberverwaltungsgericht wegen der „zu hohen Arbeitsbelastung“ geklagt. Seiner Auffassung nach übersteigt die tatsächliche Arbeitszeit in der für Feuerwehrleute geltenden 48-Stunden-Woche (16 Stunden Arbeitszeit, 32 Stunden Bereitschaftszeit) das „zumutbare Ausmaß“. Das Gericht forderte die Feuerwehrführung deshalb auf, Zahlen vorzulegen, anhand deren die tatsächliche Belastung errechnet werden sollte.
Laut dem Berufsverband Feuerwehr kam das Gericht zu folgendem Ergebnis: Jährlich arbeiten die 2000 Hamburger Feuerwehrbeamten insgesamt 4,04 Millionen Stunden. Die aktive Arbeitszeit liege aber nur bei 1,08 Millionen Stunden. Ein Beamter arbeitet demnach also nur etwa ein Viertel seiner Dienstzeit.
„Die Belastung ist definitiv höher“, sagt Daniel Dahlke, Landesvorsitzender des Berufsverbandes. „Die von der Amtsleitung vorgelegten Zahlen sind vollkommen unvollständig.“ So seien unter anderem Reinigungs- und Werkstattarbeiten schlichtweg nicht berücksichtigt worden. Nach Berechnungen des Klägers Hollenkamp liegt die tatsächliche Arbeitszeit bei immerhin 50 Prozent.
„Die Stimmung bei den Kollegen ist nun katastrophal“, sagt Dahlke. „Wir gehen ohnehin auf dem Zahnfleisch. Weshalb die Leitung diese Zahlen vorgelegt hat, ist uns unbegreiflich.“ Am Sonnabend meldeten sich 66 Feuerwehrleute auf einen Schlag spontan krank. Ob sie das aus Protest getan haben, wollte Dahlke nicht kommentieren.
Quelle: Hamburger Mortgenpost
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