28. Juli 2008

BRK-Kleinrinderfeld übt für "MANV"

Sicher ist es für Feuerwehrler auch immer mal wieder interessant einen Blick über den Tellerrand zu werfen. So fand man vor kurzer Zeit einen Bericht über das THW (OV Ochsenfurt) auf dieser Internetseite. Nun ein kleiner Einblick in die Arbeit des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) am Beispiel der Bereitschaft Kleinrinderfeld.
Im Rahmen der diesjährigen Bereitschaftsübung wurde für den Massenanfall von Verletzten (MANV) geübt. Im Falle eines derartigen Großschadensereignisses werden mehrere BRK-Einheiten aus den Bereitschaften eines Kreis-, bzw. Bezirksverbandes zusammengezogen um einen Behandlungsplatz aufzubauen.

Eine Bereitschaft stellt in der Regel nur eine Einheit die im Gesamtkonzept eines Behandlungsplatzes (BHP) eine Behandlungseinheit der Kategorie I - IV errichtet. Diese Einheit muss somit in der Lage sein den ihr zugewiesenen Teilbereich abzudecken.
Grob beschrieben besteht ein derartiger BHP aus zwei Sichtungszelten mit je einem Sichtungsplatz an denen die Verletzten, z.B. von der Feuerwehr, übernommen und von Notärzten gesichtet werden.
Die Verletzten werden hier in vier Kategorien eingeteilt und von hier aus in die weiteren Behandlungszelte gebracht.

Die Kategorien teilen sich in


Kategorie III

- Medizinische Versorgung von Leicht- / Unverletzten Personen
- Herstellung der Transportfähigkeit / Sammeltransport wenn möglich
- Registrierung und Betreuung

Kategorie II

- Medizinische Versorgung von schwer verletzten
- Personen die noch stabil sind,
jedoch mit einer Störung der Vitalfunktionen zu rechnen ist.
- Entscheidung über Zeitpunkt und Dringlichkeit des Transportes

Kategorie I

- Medizinische Versorgung von Patienten mit vitaler Bedrohung
- Herstellung der Transportfähigkeit zur sofortigen Weiterbehandlung

Kategorie IV

- Aufnahme von Patienten mit ungünstiger Prognose (Multitraumen)
- Betreuung und abwartende Behandlung
- Dieses Zelt wird belegt wenn alle anderen Ressourcen belegt sind.
Es kann auch Aufgaben der Kategorie I übernehmen.

Die Kategorisierung der zu behandelten Verletzten nach Sichtungskategorien finden nur bei einem Massenanfall von Verletzten statt.

Die Vorgabe für die gezeigte Übung war der Aufbau eines Behandlungszeltes für Kategorie II. In der Bereitschaft Kleinrinderfeld sind ein Arzttruppwagen (Funk: Rot Kreuz Würzburg 43/77/1) mit Besatzung 1/5 und ein KTW-4 (Viertragewagen Funk: Rot Kreuz Würzburg 43/74/1) mit Besatzung 0/2 vorhanden. Zu dieser SEG-Einheit gehört noch ein weiterer KTW-4 der von einer benachbarten Bereitschaft gestellt wird. Dadurch ergibt sich eine Gesamtstäre der SEG-Einheit von 1/9. Die ärztliche Versorgung wird durch einen Notarzt sichergestellt. Die erforderlichen Gerätschaften befinden sich im ArztTrKW. Als erstes erfolgte der Aufbau des Sanitätszeltes SG30 mit der dazugehörigen Zeltbeleuchtung die über ein 2,2kVA Aggregat betrieben wird. Für die kalte Jahreszeit stünde auch eine Zeltheizung zur Verfügung.
Am Zelteingang links befindet sich immer die Registratur bzw. der Schreibplatz.
Nun wird anschließend der Behandlungsplatz für den Arzt in Form eines Tragelagerbocks mit den Behandlungs- und Verbandsmitteln hergerichtet. Ebenso sind in einem solchen Zelt noch acht Betreuungsplätze, von denen einer als O2-Platz (Behandlung mit Sauerstoff) vorgesehen ist. An der Rückseite des Zeltes (Ausgang) befände sich der Krankenwagenhalteplatz, von wo aus der Transport in die Klinik erfolgen würde.

In kurzer Zeit war das Behandlungszelt einsatzbereit.

Anschließend wurde von Bereitschaftsleiter Uwe Heß und Zugführer Sascha Wirths die Übungsbesprechung durchgeführt, sowie Neuerungen erläutert.

Erläutern Neuerungen: Sascha Wirths (links) und Uwe Heß (rechts)

Nachdem die Materialien wieder ordnungsgemäß in den Fahrzeugen verstaut waren folgte natürlich noch ein gemütlicher Teil. Doch in gewisser Weise war auch dies eine Übung. Den neben der SEG-San (Schnelleinsatzgruppe Sanität) verfügt die Bereitschaft Kleinrinderfeld auch über eine Gruppe „Betreuung“ die nun zum Einsatz kam.
Im Rückblick kann von einer rundherum gelungenen Übung gesprochen werden.


Die SEG-San


Es kann nur von Vorteil sein wenn die Hilfsorganisationen zumindest im Großen über die Struktur bzw. den Ablauf in der jeweils anderen Organisation informiert sind. Denn das schärft das gegenseitige Verständnis im Einsatzfall, damit die Zehnräder problemlos ineinander greifen können.

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