3. Juli 2010

Auf Wunsch der Königlichen Regierung - Festkommers 140 Jahre Feuerwehr Kirchheim

Freiwillige Feuerwehr Kirchheim feiert mit Kommers 140.-jähriges Bestehen

alle langjährig geehrten Kameraden

bei der Ehrung Manfred Merkert

einer der ältesten Kameraden: Josef Hümpfner

Für 40 Jahre geehrt: v.l.n.r. Alois Spachmann, Winfried Schäfer, Bernd Bastian und Helmut Wolz

In einem Aufruf an die Bürger vom 27. Mai 1869 heißt es, dass die Gemeinde, „den Versuch machen möchte, auch in Kirchheim eine Feuerwehr ins Leben zu rufen“. Sie folgte damit dem „Wunsch der Königlichen Regierung und des Königlichen Bezirksamtes, möglichst viele Feuerwehren zu organisieren.“ Die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr fand am 19. Dezember 1869 statt.

140 Jahre später zeigt sich, dass es nicht bei diesem Versuch blieb, sondern dass der königliche Wunsch auf fruchtbaren Boden fiel. Mit einem Kommers feierte die heute 113 Mitglieder starke Wehr mit 18 Jugendlichen und 35 Aktiven ihr Jubiläum.

Tatsächlich bedeutete die Freiwilligen Feuerwehr einen bedeutenden Fortschritt. Zuvor war der Brandschutz durch eine Pflichtwehr gewährleistet, zu der jeder Haushalt Personen für den Notfall bereit stellen musste. In der Feuerlöschordnung von 1864 sind die Aufgaben genauestens geregelt. So ist ein Joseph Bauer namentlich als reitender Bote nach Kleinrinderfeld und ein Sebastian Sturand zum Königlichen Bezirksamt festgehalten. Andere Bürger mussten Wache schieben oder mit Wasserbutten und Feuereimern Wasser schöpfen.

Beinahe lückenlose Protokoll-Aufzeichnungen bis heute zeigen, dass die Helfer laufend in Einsätze eingebunden waren. Lediglich im Dritten Reich löste das Reichsfeuerlöschgesetz von 1938 die Wehr auf und stufte sie zur Hilfspolizeigruppe ab. Eine neue Feuerwehrsatzung 1953 hauchte der Freiwilligen Feuerwehr jedoch wieder neues Leben ein. Seither stellten die Kameraden wiederholt ihr Können auch in Großeinsätzen unter Beweis.

Wie wichtig sie für die Allgemeinheit sind, zeigt eine Chronik, die die Floriansjünger aufgelegt haben. So waren sie im März 1998 im Einsatz, als der Albertshäuser Chemikalien-Abfüller Autra explodierte, ein Jahr später löschten sie einen Großbrand auf dem Gut Sellenberg und im Dezember 2007 die Gaststätte „Zum Alten Bahnhof“. Besonders die Natursteinindustrie ist ein Einsatzschwerpunkt. Im Steinbruch „Blaues Loch“ stürzte 2002 ein Lastwagen zwanzig Meter in die Tiefe. Zuletzt mussten sie 2009 ausrücken, als in einem Steinwerk ein Arbeiter zwischen Steinplatten eingeklemmt war. Außerdem beteiligen sich die Floriansjünger regelmäßig am gesellschaftlichen Leben, organisieren Faschingsprunksitzungen, Kesselfleischessen oder das Sonnwendfeuer.

Bürgermeister Anton Holzapfel lobte das Engagement der Wehr als „älteste Selbsthilfeorganisation, die wir in unserer Gesellschaft kennen“. Stetige Einsatzbereitschaft zum „Schutz und Wohl des Nächsten“ zeichne sie aus. die Gemeinde werde weiterhin Neuanschaffungen und die Ausbildung fördern. Er stellte in den kommenden Jahren einen Ersatz für das knapp zwanzig Jahre alte Löschfahrzeug in Aussicht.

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