13. April 2010

Glauchau: Brandstifter gehört zur Feuerwehr

65 Brände in 26 Monaten - doch jetzt können die Glauchauer aufatmen: Die Polizei ist gleich zwei Feuerteufeln auf die Schliche gekommen. Einer von beiden ist Mitglied der Feuerwehr. "Ein 25- und ein 33-Jähriger sind als Tatverdächtige ermittelt worden", sagten gestern sowohl Bernd Sämann von der Zwickauer Staatsanwaltschaft als auch Sprecherin Heidi Hennig von der Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge.

Beide Männer sollen, so das Ergebnis der Ermittlungen, völlig unabhängig voneinander gehandelt haben. "Dem 25-Jährigen werden 30Brände zugeordnet. Er zeigt sich für zumindest 15 davon geständig", so Heidi Hennig. Schaden allein bei diesen 15 Fällen: 160.000 Euro. Dem 33-Jährigen, der nicht geständig ist, werden sechs Brände zur Last gelegt - darunter das Feuer im Holzhandel an der Albanstraße, bei dem in der Nacht zum 13. September 2009 Schaden von 300.000 Euro entstanden war. Eine Lagerhalle brannte damals völlig aus. 115 Feuerwehrleute waren stundenlang im Einsatz. Beide Männer sind auf freiem Fuß. Einen Haftbefehl gibt es nicht.

Erleichtert über den Fahndungserfolg reagierte gestern Alexander Wronski, Geschäftsführer der Schellenberg GmbH Holzhandel. "Wenn die Feuerteufel, die jetzt geschnappt wurden, tatsächlich auch für den Brand bei uns verantwortlich sind, sind wir natürlich im höchsten Maße erleichtert und können nun mit einer Angst weniger leben", sagte Wronski.

Eine vierköpfige Ermittlungsgruppe der Polizei hatte insgesamt 130 Zeugen befragt und unzählige Spuren ausgewertet. "Eine Sisyphusarbeit", so Heidi Hennig. Bei 36 Bränden vor allem in der Oberstadt waren Müllsäcke und -tonnen in Flammen aufgegangen. 22 Brände in teils bewohnten Häusern und 7 an Autos konzentrierten sich auf die Unterstadt. Ob es möglicherweise noch weitere Trittbrettfahrer gibt, das ist Teil weiterer Ermittlungen.

Glauchaus Oberbürgermeister Peter Dresler (parteilos) informierte am Montagabend bei einer Beratung mit Vertretern der Kleingartenvereine über den Ermittlungserfolg. "Die Stadt war sicher und ist weiterhin sicher", kommentiert der Rathauschef.

Für Erleichterung sorgte die Mitteilung auch bei Rolf Heret, Vorsitzender des Vereins Haus und Grund in Glauchau. "Viele Leute haben in den vergangenen Monaten in Angst gelebt, dass möglicherweise auch ihr Haus einmal abgefackelt wird", berichtet Rolf Heret. Der Chef des 280 Mitglieder zählenden Vereins weiß ganz genau, dass selbst ein durch die Versicherung regulierter Brand immer noch negative Nachwirkungen für die Hausbesitzer haben kann. Oftmals würden sich Wohnungen in einem vom Brand betroffenen Haus schwer vermitteln lassen.
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Quelle: www.freipresse.de

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