10. Dezember 2008

Immer weniger Teilnehmer an Leistungsprüfungen

Feuerwehrleute verlieren scheinbar das Interesse an Leistungsprüfungen

Bei der Herbstdienstversammlung der Feuerwehren des Abschnitts Mitte berichtete der zuständige KBI Alois Schimmer über die Aktivitäten der 30 Wehren. Im zahlreichen Übungen haben sie ihr Können gezeigt. Allein an den elf Großübungen haben 71 Feuerwehren teilgenommen.

An Ausbildungen zum Truppmann 1 und 2, Maschinist, Atemschutzgeräteträger, Truppführer und zum Sprechfunker haben 141 Frauen und Männer teilgenommen. Sonderlehrgänge, wie Atemschutzfortbildung, First Responder, Gefahrgutausbildung, Hohlstrahlrohrtraining und eine Maschinistenfortbildung haben 142 Personen wahrgenommen. Stetig abwärts führt der Trend dagegen bei den Teilnehmerzahlen der Leistungsprüfungen. Nur noch 188 Feuerwehrleute haben 2008 daran teilgenommen. Seit 2003 als noch über 300 mitmachten, nahm die Bereitschaft, daran teilzunehmen, rapide ab.

Mehr Motivation zeigte da die Jugend. Beim Wissenstest im Oktober nahmen 114 Jungen und Mädchen teil. Den Prüfungen zur Jugendflamme und der Jugendspange unterzogen sich 27 Jugendliche mit Erfolg.

Alle Zahlen und Fakten die auf der Versammlung vorgestellt wurden sind auch auf der Internetseite http://www.abschnitt-mitte.de/ nachzulesen. Dazu Berichte über Einsätze, Übungen und allgemeine Feuerwehrnachrichten. Diese Website hat sich in den letzten beiden Jahren zu einer der bestbesuchtesten Feuerwehr Homepages überhaupt entwickelt. Derzeit greifen über 200 User am Tag auf die Seite zu.

Kommentar: Wird das Ehrenamt überstrapaziert?

Seit einigen Jahren, so berichtete es der KBI Alois Schimmer in der Herbstdienstversammlung des Feuerwehrbezirks Mitte, sinken die Zahlen der Teilnehmer an den Leistungsprüfungen. Einer der Gründe, woran das liegen kann, wurde in der Versammlung auch von einem Kommandanten angesprochen. Die vielen Stunden, die nötig sind um eine Mannschaft perfekt auf eine Leistungsprüfung vorzubereiten, werden von den Freiwilligen am Abend und am Samstag abgeleistet. Auch die meisten Aus- und Weiterbildungen finden in dieser Zeit statt.

Doch die Arbeitszeiten der meisten Menschen haben sich in den letzen Jahren drastisch verändert. Samstagsarbeit ist bei vielen Arbeitnehmern schon (wieder) Standart geworden. Und die Zahl der Schichtarbeiter nimmt stetig zu. Den sprichwörtlichen Maurer, der um fünf seine Kelle fallen lässt, gibt es schon lange nicht mehr. Überstunden, ob nun bezahlt oder nicht, gehören inzwischen fast überall dazu. Vor diesem Hintergrund ist es für die Verantwortlichen schwerer geworden Termine für Weiterbildungen zu planen und durchzuführen.

Immer öfter, auch das sprach Schimmer an, können Feuerwehren nicht, oder nur in Unterzahl ausrücken, weil einfach nicht mehr genug Frauen und Männer dem Ruf der Sirene oder des Funkweckers folgen können. Die Gründe dazu sind vielfältig. Manche Dörfer sind untertags regelrecht entvölkert, weil die Bewohner auswärts ihrer Arbeit nachgehen. Die Landwirte, welche früher dann ihren Mann standen, gibt es heute nicht mehr, oder sie bestellen die Felder, auf denen sie arbeiten, kilometerweit entfernt. Andere Feuerwehrleute dürfen oder wollen ihren Arbeitsplatz nicht mehrmals in der Woche für einen Einsatz verlassen. Die Einsatzpläne werden daran angepasst. Wo normalerweise eine Wehr genügen würde, alarmiert man nun drei. Nur um sicher zu gehen, dass die anforderte Hilfe auch wirklich ankommt.

Nur Geld in immer mehr Ausrüstung, Feuerwehrhäuser und neue Fahrzeuge zu investieren, kann auf Dauer nicht der richtige Weg sein. Es müssen auch Menschen da sein, die damit umgehen können. Dabei werden die Aufgaben und Herausforderungen für die Feuerwehrleute immer vielfältiger. Technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen und Katastrophen, Atemschutz und Löschen. Reichte früher eine fünfminütige Einweisung um eine Feuerwehrpumpe zu bedienen, so ist heute niemand ohne spezielle Ausbildung in der Lage, auch nur einen Tropfen Wasser aus einem der neuen Hi-Tech Feuerwehrfahrzeug zu bekommen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da sollten sich die Führungskräfte vielleicht auch im Lkr. Würzburg mal gedanken machen, wenn die Zahlen so Rückgängig sind, ob Sie nicht einenn Teil zu dem Problem beitragen?? !! Denn Richtig ist wie schon in der Grundausbildung vermittelt wird. Gruppe = Manschaft und Gerät!!

Anonym hat gesagt…

Vor kurzem habe ich einer Leistungsprüfung zugeschaut. Da braucht sich keiner wundern, wenn niemand mehr gewillt ist mitzumachen.
Von den Zeitvorgaben würde ich doch gerne mal sehen ob die sich das ausgedacht haben selber in diesem unwahrscheinlich knappen Zeitraum das schaffen würden. Vor allem ältere Kameraden sind da nicht mehr gewillt sich die Lunge aus dem Laib zur rennen!!! Wenn dann noch das neue THL eingeführt wird dann werden unsere Führungskräfte sich wohl noch mehr wundern und nicht wissen warum?

Anonym hat gesagt…

Endlich, ist die Leistungsprüfung nicht nur einen Eimer umspritzen,
sondern erstmals dem Einsatzgehen:
"Brandbekämpfung unter Atemschutz mit all den wichtigen Punkten der
Einsatzgrundsätze eines Atemschutz-
geräteträgers, angepasst".
Die maximale Zeitvorgabe die anfänglich als unerreichbar scheint, wird wenn ausreichend geübt wird, meist nicht ausgeschöpft. Von dieser LP profi-tieren alle Teilnehmer.
Feuerwehren die diese neue Prüfung abgelegt haben, sind voll des Lobes, da sie realistischer nicht sein kann. Der Problematik, der mangelnden Bereitschaft u.a. aus beruflichen Gründen, müssen wir uns anpassen u. flexibel mit den Übungszeiten sein. Auch ältere Kameradinnen und Kameraden bringen diese Leistung, die natürlich nicht mit der alten LP die es bis 2000 gab, vergleichbar ist.
Ich wundere mich bei jeder Prü-
fung erneut über das Können, den Idealismus und die Leistungs-fähigkeit derer, die sich dieser Herausforderung stellen und nicht nur am Rande stehen und zuschauen.
Hoffentlich, passt sich auch die neue THL der Realität an.

Florian Würzburg Land 3