21. September 2008

Feuerwehr beharrt auf Führerschein-Ausnahme

Lindau: Bayerns Feuerwehren bestehen auf einer Sonderregelung beim Führerschein B, da wegen der Begrenzung auf 3,5 Tonnen Gewicht vor allem jüngere Feuerwehrkräfte nicht mehr die nötigen Fahrzeuge bewegen dürfen. «Wir fordern für alle Hilfsorganisationen eine Lockerung der derzeitigen Bestimmungen», sagte der Landesverbandsvorsitzende Alfons Weinzierl am Samstag im ddp-Interview am Rande der 15. Verbandsversammlung in Lindau.

Es sei unverständlich, dass man mit dem EU-einheitlichen Führerschein B beispielsweise «ein Fahrzeug mit 3,49 Tonnen plus Anhänger mit 750 Kilogramm - also mit einem Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen - bewegen darf, ein Fahrzeug alleine mit 4,25 Tonnen hingegen nicht», beklagte Weinzierl. 

Er verwies auch auf die große Belastung der Feuerwehren durch die vielen Einsätze. 2007 rückten die Feuerwehren in Bayern 207 000 Mal aus. Das entspricht einem Einsatz fast alle zwei Minuten. Fast 10 000 Personen wurden mit Rettungsspreizern aus verunglückten Fahrzeugen geborgen. 

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der bei der Versammlung in Lindau ebenfalls zu Gast war, habe ihm Unterstützung zugesagt, sagte Weinzierl. Allerdings müssten auch die übrigen Bundesländer im Bundesrat eine entsprechende Gesetzesänderung befürworten.

Mehr Geld fordern die Feuerwehren vom Freistaat für die finanzielle Förderung von Neubauten oder Erweiterungen von Gerätehäusern. «In diesem Bereich müssen wir noch im Jahr 2009 einen Zusatz erreichen - die gesamte Förderung der Gerätehäuser muss neu überprüft und neu überdacht werden», sagte Weinzierl. 

Die Förderung dürfe sich nicht wie bisher nur an der Zahl der Stellplätze für Einsatzfahrzeuge orientieren, sondern müsse darüber hinaus auch Größe und Anzahl der Sozialräume oder auch anderer Räumlichkeiten berücksichtigen. Bislang liege die Förderung bei 40 000 Euro pro Stellplatz. Das reiche aber nicht mehr aus. 

Herrmann versicherte, der Freistaat unternehme große finanzielle Anstrengungen, um den Ausrüstungsstand der Feuerwehren stetig zu verbessern. «In den letzten zehn Jahren wurden allein über 346 Millionen Euro an Fördermitteln für den Feuerwehrgerätehausbau und die Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen und -geräten an die Kommunen ausgezahlt», rechnete der Minister vor. 

Der bayerische Feuerwehrtag findet einmal im Jahr statt. An dem Treffen am Bodensee nahmen diesmal 323 Delegierte der Stadt-, Kreis- und Bezirksfeuerwehrverbände teil. In Bayern gibt es laut Weinzierl 7750 Feuerwehren mit rund 322 000 aktiven Mitgliedern.

Quelle: www.ad-hoc-news.de

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