Übung Grundschule Eibelstadt
Große Aufregung herrschte am Freitag Morgen in der Eibelstadter Grundschule. Eine Feuerwehrübung war angesagt worden, bei der die Schüler nicht nur zuschauen sollten.
Schwierig war es für die Lehrerinnen und Schuldirektorin Christina Held Schüler auszuwählen, die sich „Retten“ lassen sollten. Nicht etwa, weil sich keine Freiwilligen dazu meldeten. Im Gegenteil, jeder wollte gern aktiv mittun. Es war aber auch ein ganz besonderes Erlebnis für die ausgewählten Grundschüler. Zuerst wurden zwölf von ihnen professionell geschminkt. Nicht mit Rouge und Wimperntusche, sondern mit Blut aus der Sprühdose und täuschend echten Brandblasen aus Frischhaltefolie. Dann noch ein Hauch schwarz drüber und fertig ist eine Verbrennung, die einem Nichteingeweihten das Blut stocken lässt. Im Landkreis Würzburg sind acht Feuerwehrleute, meistens Frauen in dieser „Kunst“ ausgebildet. In Eibelstadt waren Gabriele Brejschka und Brigitte Balling aus Waldbüttelbrunn und Elmar Scholl aus Prosselsheim für die Verletztendarstellung zuständig.
Kurz nach acht Uhr heulte dann die Eibelstadter Sirene. Gleichzeitig gellte noch der Feueralarm in der Schule. Dennoch verließen die 230 Schüler und ihre Lehrkräfte in ordentlichen Zweierreihen das Gebäude, um sich an den Sammelplätzen aufzustellen. Dort zählten die Lehrer noch vor dem Eintreffen der Feuerwehren ihre Schäfchen. Nur so ist es später möglich den Rettungskräften mitzuteilen wie viel Schüler noch vermisst werden.
Die zwölf Statisten harrten unterdessen in verschiedenen Klassenzimmern auf Rettung. Einige standen an den Fenstern und riefen lauthals um Hilfe. Die war schon unterwegs. Schon nach knappen zehn Minuten trafen die Feuerwehren aus Eibelstadt, Sommerhausen und Winterhausen mit über 50 Einsatzkräften an der Schule ein.
Routiniert bauten die Helfer eine Wasserversorgung an den verschiedenen Seiten der Schule auf. Rettungstrupps mit schweren Atemschutzgeräten drangen auf der Suche nach Vermissten Kindern in das Gebäude ein. Die „Verletzten, welche sie dort fanden brachten sei mit Tragen nach draußen, wo sie von den Ersthelfern der Eibelstadter Feuerwehr versorgt wurden. Inzwischen war der Flur im Schulhaus verraucht. Den restlichen Kindern blieb nur noch der Weg über die Fenster nach draußen. Mit Leitern kamen die Helfer von unten zu Hilfe. Die mutigen Grundschüler bekamen eine Sicherungsleine umgebunden. Von unten und oben gesichert wagten sei dann den Abstieg. Drunten standen ihre Mitschüler und Lehrer im Regen und beobachteten jeden Schritt ihrer schwindelfreien Kameraden.
Natürlich kann auf diese Weise kein Klassenzimmer mit 25 und mehr Schülern in kurzer Zeit geräumt werden. Das war einer der Mängel, die schon vor der Übung am Gebäude erkannt worden war. Es fehlen feuerfeste und rauchdichte Türen, mit denen die Flure in verschiedene Abschnitte unterteilt werden können. Für einige Räume die dann abgeschnitten sind müssen Ausstiege und Treppen an der Außenwand gebaut werden. Bürgermeister Heinz Koch, der die Übung beobachtete, hat schon eine Fachfirma mit der Planung für ein Brandschutzkonzept beauftragt. Ebenfalls als Beobachter waren der Ochsenfurter Polizeichef Heinz Imrock und sein Stellvertreter Klaus Scheuermann bei der Übung dabei. Sie beraten die Schule bei der Umsetzung des Sicherheitskonzeptes und der Evakuierungspläne.
Am Ende zeigte sich Kreisbrandinspektor Alois Schimmer zufrieden mit dem Ablauf der Übung. Sie hat die Schwachstellen des Gebäudes zwar offengelegt, aber schnelle Hilfe von Seite der Stadt sei ja bereit zugesagt. Den gespannt zuhörenden Kindern erklärte der Feuerwehrmann in einfachen Worten die Aufgaben und die Wichtigkeit der Feuerwehr für die Bevölkerung. „Schnelligkeit, so sagte er den versammelten Kindern in der Turnhalle zum Abschluss, „ist das Markenzeichen der Feuerwehr“.
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